Der Umzug
Ostern 2011 taten sich unheimliche Aktivitäten, die nach Aussage der heimischen Fischer in die ostfriesische Geschichte eingehen werden ....
Wir brachten einen Kutter ZK 10 vom Seesportclub Siethen per Achse nach Harlesiel und konnten diesen mit dankenswerter Hilfe einer netten Kutterbersatzung zu Wasser lassen. Der Kutter pendelte mit Skipper Dirk und Bootsmann Martin bei wechselhaftem Wetter in den nächsten drei Wochen 16x zwischen Harlesiel und dem Westkap Wangerooges und brachte ca. 15 t Ausstattung, Möbel, Wandfarbe und Kisten voller Kleinkram bis vor den Deich. Das meiste davon blieb trocken, aber manchmal spuckte uns Rassmus heftig in den Kahn. Vorm Deich wurde die Ladung von ca. 20 jungen Helfern per Wathose vom Boot geholt und ins Haus getragen. Rückwärts gab es Ladung mit dem ganzen Schrott und dem Sperrmüll, der sich im "Haus Vogelsberg" in den letzten 10 Jahren so angesammelt hatte. Vielen Dank an dieser Stelle dem netten Mitarbeiter im Abfallzentrum Wittmund, der uns trotz des auswärtigen Kennzeichens am Auto, alles ganz problemlos abnahm. Für den Schrott gab es sogar noch Spritgeld... und vom Käpt´n Andreas die anerkennende Frage "meen Jung, du rrreümmst wohl de joanze Insel auff ?!"
Mit den Gezeiten kamen wir nach kurzer Eingewöhnung ganz gut klar, nur einmal saßen wir für drei Stunden auf einer Sandbank fest und hatten leider nur Möbel geladen. Der Rum war eine Fuhre früher angelandet worden und so pfiff uns bei herrlichstem Sonnenschein ein kalter Nordwest um die Nase und wir mußten uns um´s Boot ein wenig die Beine vertreten bis es wieder genug Nasses unter´m Kiel gab. Problematisch war schon eher die hohe Kaimauer bei Niedrigwasser. Mit langen Gurten wurde dann alles schön vorsichtig in´s Boot runterlassen. Ganz zum Schluss wurde noch Opa Fritzen´s Couch durch´s Watt getragen und in der neu eingerichteten XXL Ferienwohnung aufgestellt. Fast live gingen die Bilder dazu nach Leipzig zum Spender. Meistens konnten wir den kleinen Außenborder mit der am Vormast gesetzten Fock unterstützen. Manchmal blies uns aber ein Wind um die 35 kn auch ganz ohne Motor bis nach Wangerooge. Kein Ding für einen Rauhwasser geeigneten ZK 10 Marienekutter und zwei alte Salznacken als Crew.
Viele Schaulustige im Hafen sowie auch auf der Insel fragten uns, ob wir eine neue Fährlinie bzw. eine Frachtsegelei anfangen wollten. Das war natürlich nicht unsere Absicht. Wir wollten nur unseren Umzug etwas kostengünstiger gestalten und werden ansonsten natürlich wie alle anderen die Deutsche Bahn nutzen. Den Kutter werden wir aber voraussichtlich für unsere Sommerferienlager nochmal zur Insel bringen und dann vielleicht auch mit Kindern von der Insel ein Segelcamp veranstalten. Hafenmeister und Yachtclubchef fanden die Idee gar nicht schlecht. Wir hatten mit dem Kutter im Hafen eine wirklich gute Aufnahme gefunden und würden gerne wieder kommen. Es war eine wirklich wunderschöne Zeit mit phantastischen Erlebnissen im Wattenmeer. Bis demnächst ...